Von der Brennerei zum Boutique Hotel:
Die Geschichte Neustädtische Kirchstrasse 3

Neustädtische Kirchstraße 3
1886 - 1892
Das Eckgebäude Neustädtische Kirchstraße 3 / Mittelstraße 41-42 am Neustädtischen Kirchplatz in Berlin Mitte wurde 1880 erbaut. Die Straße erhielt ihren Namen nach der Dorotheenstädtischen Kirche, die auch Neustädtische Kirche genannt wurde. Die Straße wurde 1678 angelegt und hieß zunächst Kirchstraße, der nördliche Teil wurde als "Modderloch" bezeichnet.


Mittelstraße 42
1799 - 2013
Das Haus Mittelstraße 42 war 1799 nur zweigeschossig und wurde in jener Zeit von dem Branntweinbrenner George Lemm als Eigentümer bewohnt. 1874 wurde der Bankier Emanuel Lohnstein Eigentümer des Grundstücks Mittelstraße 42, des benachbarten Grundstücks Nr. 41 und ab 1882 auch des Nachbargrundstücks Neustädtische Kirchstraße 3.


Mittelstraße 43
1908 - 2013
Kommerzienrat Lohnstein, Inhaber eines „Bank-, Commissions- und Speditionsgeschäfts“, ließ 1880 die alten Häuser in der Mittelstraße abreißen und einen Neubau errichten, in dem 1883 insgesamt zwölf Mieter gemeldet waren. Darunter der Berliner Maklerverein, der 1881 mit der Telefonnummer 8 zu den ersten Berliner Fernsprechteilnehmern gehörte.
Des Weiteren befanden sich in dem Gebäude drei Bankgeschäfte und auch wieder ein Destillateur. Eines der Bankhäuser gehörte zu dieser Zeit Adolph Thiem, Börsenmakler und einer der bedeutendsten Kunstsammler des 19. Jahrhunderts.


Vor- und Nachkriegszeit
1936 - 1945
Das viergeschossige Haus überstand den Zweiten Weltkrieg und blieb nach völliger Entstuckung mit glatt abgeputzter Fassade erhalten.



DDR und Nachwendezeit
1977 - 2013
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren hier u.a. „Riechel’s Drogerie“, ein Kunstgewerbeladen und kurzzeitig die Gaststätte „Mittelklause“ untergebracht. Von 1965 bis 1990 befanden sich das Ost-Berliner Städtische Fremdenverkehrsunternehmen „Berlin Information“ und die Redaktion "Wohin in Berlin" in dem Gebäude.
Von dem Gebäude aus wurde mutmaßlich zwischen 1977 und 1989 vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR eine Abhörstation zur nachrichtendienstlichen Observation der Botschaft der USA bei der DDR auf der gegenüberliegenden Straßenseite betrieben. Nach dem politischen Umbruch 1989/1990 stand das Gebäude 24 Jahre lang leer, und wurde zwischenzeitlich für Pop-up-Events und als Filmkulisse genutzt.










Von der Renovierung bis Heute
2019 - 2022
In den Jahren 2019/2020 wurde das Gebäude umfassend saniert und an die beiden historischen Gebäudeteile ein Neubau angefügt sowie ein Dachaufbau mit zwei zusätzlichen Geschossen,
entworfen von David Chipperfield Architekten.
Im September 2022 eröffnete das Boutique Hotel Château Royal.